Dienstag, 22. März 2016

Nominierung Deutscher Jugendliteraturpreis. Buchmesse 2016

Wen ich traf, mit wem ich sprach, mit wem ich las, mit wem ich trank und tanzte.




Um sechs aufstehen, halb acht im Zug, halb neun in Leipzig. Lese einen längeren Text von Lea Streisand (ein Roman, das kann ich ja schon mal verraten) und hätte gerne weiter gelesen, aber leider ist Leipzig zu nah an Berlin und man kann nie lang genug lesen.

Schnell zum Hotel. In der Lobby steht eine Leselampe.


 Glitzer und Metaebenen im Fahrstuhl. So wie gute Literatur sein sollte.


Am Buffet entdecke ich gleich Jan Wagner, den Harry Potter der Lyrik. Hallo. Hallo. Na? Na? Oft hat man gar nicht so viel zu reden, wenn man sich immer nur bei Messen und auf Festivals sieht. Obwohl man sich seit wirklich langer Zeit kennt, aber diese Art Messe-kennt. Das Hallo eines Lyrikers enthält auch wesentlich mehr Metaebenen als die vielen Worte von Prosaautoren (hab ich mal Quatsch hingeschrieben. Habt ihr sofort gemerkt, oder?)

Ich treffe meine Pressefrau (Mann, was ich so alles habe. Richtig erwachsen. Ein Hund, ein Kind, eine Pressefrau) und andere Menschen von Rowohlt. Alles sagen Glückwunsch zur Nominierung zum deutschen Jugendbuchpreis. Manchmal bin ich nicht so gut darin, Komplimente oder Glückwünsch entgegen zu nehmen. Ich sage manchmal auf Komplimente "du siehst heute aber gut aus", nicht: "Danke", sondern: "Ja, nicht wahr? Finde ich auch". Als die netten Verlagsmenschen mir sagten, wie sehr sie sich freuen, sagte ich, dass ich mich mehr freue. Ist vielleicht nicht ganz gängig als Antwort, aber die Wahrheit.
Trotzdem ist der Rowohlt-Verlag traurig, dass am Vortag weder Heinz Strunk noch Nis-Momme Stockmann den Preis der Leipziger Buchmesse einheimsen konnten.
Ich allerdings bin so voller Endorphine von meinem eigenen Nominierungsgebrüll daheim, als ich es erfuhr, dass ich gar nicht weiß, ob ich in der Lage bin, negative Gefühle zu empfinden.


Letztes Jahr ist Mädchenmeute erschienen und erstmal ist nicht viel passiert mit dem Buch. Und jetzt ist es nominiert. Und es ist nicht mehr rot, sondern grün.


Ich muss immerzu an letztes Jahr denken. Da bin ich von der Buchmesse zur lit.COLOGNE weitergefahren und da war Roger Willemsen noch da.
Dieses Jahr war unglaublich lang. Es stimmt nicht, dass die Jahre immer schneller vergehen, wenn man altert. Wenn man viel reist, dann lässt sich das aufheben.

Lesung im Theater der Jugend. 
Größte Überraschung: Sprücheman ist da. Ein Schauspieler, der in diesem Youtube-Video mitspielt, dass Martin Nudow gedreht hat. Natürlich sagt er Sachen wie „Kommse rin, könnse rauskieken“, als er mich sieht. Er ist Sprücheman. Das Video kann man HIER sehen.

Dann kommt das junge Publikum, eine Schulklasse weniger als angemeldet, weil die Lehrerin krank geworden ist und es keinen Ersatz für sie gibt. Personalmangel überall und trotzdem so ville Arbeitslose.
Die anwesenden Schüler sind nett, anwesend, interessiert. Über Lesungen vor Schülern hab ich ja schon mal ausführlich HIER geschrieben.
Ich habe auch über diese Lesung ein bisschen was geschrieben, aber dann hat mir Jasmin Klein ihren Artikel geschickt und der fasst das alles eigentlich sehr gut zusammen. Den Artikel kann man HIER nachlesen. Ich weiß nicht, warum ich auf dem Foto so finster aussehe.
Danach laufen die Jugendlichen lachend am Buchtisch vorbei und gehen zum Getränkeautomaten im Flur. Nächstesmal schreibe ich ein Getränk.

Taxidriver

„Zur Messe!“, sage ich zum Taxifahrer.
„Nu gud“, sagt er.
Ich sage: „Wollen sie gar nicht wissen, zu welcher Messe? Ich möchte zur Cebit.“
Haha, wir lachen.
„Nee, echt, nach Hannover“, sage ich „Würden sie das machen?“
„Jo, mussch meine Frou anrufne“, sagt er. „Die is de Ministerin für alles, vor allm Finanzministerin und Kriegsministerin.“
Irgendwann fragen die meisten Taxifahrer, ob man von einem Verlag ist. Wahrscheinlich nutzen Messebesucher kein Taxi. Dann wird’s spannend. Wenn man Autorin sagt, muss man immer gleich ganz viel erzählen warum, gegen wen, über was.
Manchmal mag ich das, manchmal nicht. Wenn ich nicht drüber reden will, sage ich, dass ich für Zeitungen schreibe. Da ist sofort das Interesse erloschen. Mit Taxifahrern rede ich immer recht gerne.
Dieser fragt auch nicht viel. Er will lieber erzählen. Er sagt, dass seine Bücherregale voller Bücher sind, aber er die nicht zu Ende liest. Zu faul, gibt er zu.
Dann redet er viel über Politik. Er sagt nicht beklemmendes. Ich habe mir ja vorgenommen, jedesmal ausdrücklich zu erwähnen, wenn Sachsen, Thüringer, Sachsen-Anhaltiner, Männer, Marokkaner, Menschen überhaupt was nettes machen, damit das mal wieder ein bisschen Mode wird. Menschen zu erwähnen, die nichts schlechtes gemacht oder gesagt haben, denn davon gibt es sehr viele.
Was der Taxifahrer politisch anspricht, ist ein bisschen durcheinander, aber vor jedem Themenwechsel sagt er: „Das verstehe ich nicht“. Ich sage jedes Mal: „Das kann man nicht verstehen.“ Das Loch neben dem Rathaus in Leipzig, der Flughafen in Berlin, die Brücke in Dresden.
Zuhören ist Dienstleistung, habe ich mal gehört. Man soll nicht überlegen, was man antwortet. Man soll nicht überlegen, warum der andere nicht Recht haben könnte. Man soll zuhören.
Ich erkläre ihm die Welt nicht. Wir verstehen sie beide nicht.
Am Ende wünscht er mir ein schönes Leben und ich ihm auch.

Der eine und der andere Verlag

Vor einigen Jahren betrieb mein kleiner Verlag ein bisschen Kartentricks. Ich wurde am Drehkreuz abgeholt, umarmt und hatte eine Eintrittskarte in der Tasche, zum Abschied zum Drehkreuz gebracht, umarmt, zack war die Karte weg. Das habe ich mir natürlich ausgedacht. Das wäre ja verboten. Aber auch ein bisschen charmant. Ich liebe den kleinen Verlag heiß und innig.
Diesmal bin ich vom großen Verlag eingeladen. Der hat einfach einfach eine Karte gekauft und mir geschickt. Keiner holt mich am Drehkreuz ab.
Oben auf der Brücke in der Einganghalle stehe ich und überlege, wo ich hingehe.
Ich gehe sonst immer zum kleinen Verlag. Im Verschlag kann ich meinen Rucksack lassen. Es gibt Brötchen und Kaffee, alle Kollegen kommen vorbei und die Leseinsel der jungen Verlage ist direkt dort.
Diesmal habe ich aber ausschließlich Termine mit dem Taschenbuch vom großen Verlag. Muss also zum großen Verlag. Es gab Jahre, wo ich niemanden erkannte und mich niemand erkannte. Wo ich was beim großen Verlag ins Kabuff stellen wollte und man mich gefragt hat, wer ich denn sei. Ich bin seit zwölf Jahren bei Rowohlt, das sind drei verschiedene Brillen und ab letztem Jahr Kontaktlinsen, neun Frisuren, einmal schwanger, ganz dünn, ganz dick, vier Haarfarben.
Man erkennt mich nur, wenn ich zu meinem aktuellen Foto passe. Das verstehe ich. Ich erkenne auf der Buchmesse auch einige Menschen nicht, die ich schon oft gesehen habe. Sie altern und ziehen sich jedes Jahr um.
Am Anfang als Jungautorin habe ich mich bei Rowohlt immer an Leute gewöhnt. Dann waren sie weg. Jedes Buch ein anderer Lektor bzw. Lektorin.
Ich sage immer der große Verlag ist mein Mann, der kleine mein Liebhaber. Sie sagen genau die Sachen, die zum Bild passen. Der Mann sagt: Hör auf, fremd zu gehen. Der Liebhaber sagt: Kann ich nicht dein Mann sein? Ich sage, ich will beide und beide sagen: Naaaa gut, wir lieben dich ja.
Also ich stehe immer noch auf der Brücke, ich gehe zweimal hin und her, dann zu Rowohlt.
Alle kennen mich dieses Jahr. Jetzt bin ich wirklch lange beim Verlag. Ich hab einen silbernen Aufkleber und sehe meinem Pressebild ähnlich. Oder? Doch.
Das Foto unten liefert auch die Erklärung, warum ich so selten mit offenem Mund lache auf Fotos (im echten Leben schon, eigentlich ununterbrochen). Meine Zähne sind sich über Richtung und Länge nicht so einig wie die Zähne anderer Leute. Ich sollte mit vierzehn eine Zahnspange bekommen und wollte nicht.


Lesung auf der Leseinsel Kinder- und Jugendliteratur.

So sieht Publikum von vorne aus:


Ich habe einen Frechdachs in der dritten Reihe. Ich könnte auch schlimmere Wörter für ihn benutzen, mag aber nicht. Mich macht ja froh, wenn was Freches im Publikum ist. Mit denen kann man wenigstens reden.
Das Freche hat eine Schirmmütze schräg auf und ruft gleich bei der Anmoderation: „Fangen sie einfach an!“
Dann fragt das Freche, wie lange es geht. Beim Lesen hört das Freche zu. Danach gibt es eine Fragerunde und eine Assistentin bringt das Funkmikro zu dem Fragenden. Ich sage: „Außer er!“ und zeige auf das Freche, was schon wieder den Arm oben hat. Das Freche braucht gar kein Mikro. Es ruft einfach.
„Wie heißt die Hauptheldin?“
„Charlotte Nowak. Müsst ihr das für die Schule beantworten?“
„Ja.“
„Ach, nee. Dann fragt doch die anderen Fragen auch, die kann ich euch alle beantworten.“
„Nee, ist so eher wie wir die Lesung fanden und so. Kann ich zu Ihnen nach vorne kommen?“
„WAS? Nee, du das geht nicht. Man muss erst was machen, bevor man auf eine Bühne darf. Erst was leisten, dann hören dir alle zu. So ist die Reihenfolge.“
„Ach so!“
Dann taucht hinter dem Publikum ein Grashüpfer auf. Ein Mann im Kostüm. Er meldet sich. Ich rufe: „Der Grashüpfer hat eine Frage. Da!“ Das Publikum dreht sich um, aber das Funkmikrofon ist wo anders hin unterwegs. „Wie sind sie darauf gekommen ...“ und so weiter. Als ich fertig bin und mich freue, dass jetzt der Grashüpfer seine Frage stellen kann, ist der Grashüpfer weg. „Wir werden nie erfahren, was der Grashüpfer wissen wollte“, sage ich. Ein trauriger und lustiger Satz.

Bezahlverlagsautoren sprechen einen an

Nach der Lesung signiere ich viele Bücher. Ich signiere außerdem einer Schulklasse, dass sie anwesend waren. Also, ich unterschreibe ihren Laufzettel. Unten steht tatsächlich die Frage: „Wie hat es dir gefallen?“ Sie haben alle hingeschrieben: „Es hat mir gut gefallen.“
Ein Mann kommt zu mir und sagt, dass er das Buch nicht kauft, weil er den Fortsetzungsroman in der freien Presse liest. Außerdem schreibt er selber Bücher, und die will er mir mal zeigen. Na dann, mal los. Lyrik oder Science Fiction, tippe ich. - Lyrische Science Fiction. - Aha, und haben sie für die Veröffentlichung was bezahlt? - Ja. - DAS SOLL MAN NICHT!, sage ich ihm. Das weiß er auch, aber alle anderen Verlage wollten es nicht drucken. Was sollte er da machen?
Ich sage ihm auch, dass es sein könnte, dass es Gründe gibt, dass niemand das drucken wollte. Da sagt er, dass er sich ja verbessert hat. Natürlich konnte er bei den ersten Büchern nicht so gut Rechtschreibung und so. Ist doch klar.
Wir wünschen uns auch weiterhin viel Erfolg mit unseren Büchern.

Kollegen lieb haben

Ein bisschen Zeit, endlich zum kleinen Verlag zu gehen, zum Verbrecherverlag, zu kookbooks, zum Satyr Verlag, zum MAGAZIN, wo Anja Baum sitzt und Susann Schleyer vom Autorenarchiv vorbeikommt.
Ich liebe alle so hart, wie man heutzutage sagt.
Dann laufen Stefan Schwarz und ich uns über den Weg und wir begrüßen uns übertrieben und rufen begeistert wechselseitig unsere Namen. Eigentlich muss er ja sein Buch schreiben, anstatt über die Buchmesse zu laufen, aber das gilt für ein paar der Autoren, die ich getroffen habe. Wir trinken Kaffee und reden kluges und dummes Zeug. Ganz nebenbei entwerfen wir die Handlung für Stefans nächstes Buch. Wird ein Hit! Am Nachbartisch sitzt Heinz Strunk. Ich weiß nicht, ob er immer so beeindruckend beängstigend kuckt, aber so kuckt er. Da habe ich keine Lust, zu sagen: „Sie, ich bin die Kirsten vom selben Verlag, hihihi.“




Mädchen und Pferdekalender.
Fotografen fotografieren.

Danach Interview mit zwei Mädchen der Literaturinitiative Berlin.

Eine tolle Sache ist das. Sehr junge Leser und Leserinnen reden über Bücher, fahren zur Buchmesse, machen Interviews, schreiben Berichte. Die beiden Mädchen waren so, wie ich mir fürs Buch ausgedacht habe, wie junge Mädchen sind. Und  manchmal habe ich befürchtet, ich hätte mich geirrt, aber da sitzen sie, hellwach, super nett, witzig. Sie haben sich tausend Gedanken zum Buch gemacht, erzählen auch was über sich und wie sie das Buch und die Figuren sehen. Es ist ein Interview wie man sie selten hat. Großartig, warm, ehrlich.
Man kann HIER lesen, was sie machen, sie unterstützen oder einfach gut finden.

Auch wenn „Jugendbuch“ angeblich ein Stempel ist, den man nie wieder los wird (sagen die tollen Autoren Jaromir Konecny, Jürgen Seidel), ist es eine gute Erfahrung, so junge Leser zu haben. Sie sind total überraschend, sie rufen rein und sie zeigen viel von sich, wenn man sie trifft. (Außer es sind zu gut erzogenen Reichkinder, aber darüber habe ich ja schon bei dem Bericht über die Schullesungen geschrieben.)
Ich glaube außerdem nicht, dass der Stempel Jugendbuchautorin bei mir stört, denn auf meiner Haut ist viel Platz für Stempel (hier zum Beispiel der von der Party der jungen Verlage, fast weg getanzt). Und ich bin in vielen Schubladen, die sind offen und ich hopse da rum, wie ich will.


Bloggertreffen, Vernetz, Vernetz

Sektchen und dann kommt Sophie Weigand von Literaturen auf mich zugeschossen. Sie hat vorher geschrieben, dass man sie am rosa Rucksack erkennt. Ich habe geantwortet, dass ich ne rote Strumpfhose anhaben werde. Alle anderen Blogger sind erstmal schüchtern. Kann schon sein, dass Leser und Leserinnen und Blogger und Bloggerinnen und auch Schriftsteller und Schriftstellerinen eventuell schüchtern sind. Dafür gibt’s ja Sekt.
Am Ende habe ich doch noch Katharina von Kulturgeschwätz, Evelyn von Books in my World und Ela von Literaturliebe kennengelernt.


Sophie Weigand und ich und Sekt.

Huschhusch, Umtrunk beim Voland&Quist. Die tolle Franziska Wilhelm ist da. Wir freuen uns, weil wir uns lange nicht gesehen haben und so viel gemeinsam haben, zum Beispiel sehr hohe Wangenknochen. Die Sicherheitsfrau hat Geduld, der Reinigungsmann beginnt schon mal, die lange leeren Teppiche zu saugen.

Abends Lesung in der Schaubühne Lindenfels. 


Kühlschrank im Backstageraum.


Wie jedes Jahr denke ich, dass es zu lang wird. Moderator Chris Deutschländer macht Chris Deutschländer-Geräusche. Ja-nein-uff-meinste? Sechs Autoren sollen jeweils 25 Minuten lesen, Stefan Schwarz sagt 30 bis 40, ich sage NEIN, denn ich bin als letzte dran. Er hingegen fängt an, das Publikum brüllt so laut Gelächter in die ausverkaufte Schaubühne Lindenfels (ein so geiler Lesungsort), dass ich Angst habe, dass die Menschen für den restlichen Abend als Pfützen unter den Stühlen herumsuppen.

Ronja von Rönne materialisiert sich im Backstageraum und die Welt bleibt stehen. Ich freu mich, dass wir zusammen lesen, denn sie ist ja grad Frau Spannend schlechthin. Warum ist sie so, ist sie wirklich so? Ich habe sie vorher schon mal kurz getroffen und da war sie einfach jung und nett. So ist sie an dem Abend auch. Ich habe in diesem Backstageraum schon einige sitzen sehen, die nicht nett waren. Nenne ich Namen? Nein.
Ronjas Freund ist dabei. Nenne ich Namen? Nein. Sie kichern viel.


Auch Benedict Wells ist sehr sehr nett. Das überrascht nun niemanden. Der sieht ja schon so aus.

Margarete kenne ich ja ohnehin schon. Ich glaube, alle kennen sie. Seit diese MAGAZIN-Lesung ansteht, sage ich ständig Margarete von Stokowski, weil mir das von-Rönne-Von verrutscht. Klingt ja auch ganz gut. Benedict von Wells. Anselm von Neft. Den kenne ich auch schon lange. Mag ihn und was er schreibt sehr. Ich glaube, die Stimmung war selten so schön hinter der Bühne wie dieses Jahr. Vor der Bühne ist sie jedes Jahr sehr gut.



Und weiter geht’s zur Verlagsparty der jungen Verlage.

Ich könnte anstatt kleiner Verlag und großer Verlag auch junger Verlag und alter Verlag sagen.
Ich stehe auf der Gästeliste und ich sage zum Türsteher, dass Anselm Neft Anselm Neft ist und auch über Voland&Quist auf der Gästeliste stehen müsste.
Anselm Neft, sagt der Türsteher, was ihr euch immer ausdenkt. Aber Anselm darf rein. Das ist Benedict Wells, sage ich. Jajajaja, sagt der Türsteher und Benedict bekommt auch einen Stempel.
Claudius Nießen, der gerade ein Buch mit Clemens Meyer veröffentlicht hat, rennt an mir vorbei, wie jedes Jahr, muss nach Hause, wenn ich komme.
Im Schauspielhaus ist es hell und die, die auf der Treppe sitzen, kucken zu denen, die tanzen, wollen auch die sein, die tanzen oder wollen auf keinen Fall die sein, die tanzen oder waren auch schon oft die, die tanzen oder werden gleich zu denen werden, die tanzen.
Alexander Gumz kommt vorbeigelaufen, der meistens in einem anderen Land ist, aber das denken von mir auch im Moment alle. Du bist ja da, sagen sie, nur weil ich oft nicht da bin. (Ab Ende April geht es auf welt-und-kind.de mit Peru weiter.)
Lucy Fricke schenkt mir ihr Bier. Richard Kämmerlings will muss tanzen, also tanzen wir. Leif Greinus tanzt auch, André Herrmann rennt einmal durch die Menschen, als ob er rufen müsste: „Ahhhh, diese Buchmesse, ahhhh! Wegweg!“
Die Musik ist nicht gut, aber es ist keine andere da.
Zippelzappel, um zwei.
Nacht.

Am nächsten Tag treffe ich den Regisseur, der Mädchenmeute verfilmen will. Er hat das Buch vor einem Jahr nach der langen MAGAZIN-Lesenacht gekauft, und angeblich wird dieses Jahr gedreht. Oder? Aber darüber nächstes Mal mehr. Ha! Gerade wenns spannend wird.